Durch die Achtsamkeitspraxis wird die Fokussierung auf das Hier-und-Jetzt-Erfahrung geübt, verbunden mit einer Haltung der Akzeptanz, Hinwendung und Annahme der Dinge, so wie sie sind. Je mehr durch die regelmäßige Übung der Achtsamkeit die Erfahrung gemacht wird, dass Vertrauen in die Selbstbeobachtungs- und -regulationsfähigkeit wächst, desto besser können auch unangenehme Erfahrungen und als unangenehm erlebte Gefühle, wie Angst oder Unsicherheit, bewusst wahrgenommen werden und müssen nicht vermieden werden. Dadurch reduziert sich die Angst vor dem, was als schwierig erlebt wird und dies ist bei Menschen mit Angsterkrankungen in hohem Maße die Angst vor der Angst selbst. Es kann Schritt für Schritt Vertrauen wachsen.
Grundvertrauen ist eine innere Haltung: Wir lernen, Unwissenheit auszuhalten
Grundvertrauen ist eine Haltung der Offenheit dem Leben gegenüber, die sich besonders in Krisenzeiten zeigt oder dort weiterentwickeln kann. Diese Haltung wird durch die Bereitschaft charakterisiert, Nicht-Wissen und Unsicherheit zu akzeptieren in der Gewissheit, dass sich in dem inneren oder auch äußeren Freiraum, der dadurch entsteht, Lösungen und Auswege zeigen werden. Dieses Nicht-Wissen auszuhalten, erfordert Mut. Gleichzeitig ist diese mutige Haltung die Voraussetzung dafür, dass sich etwas wirklich Neues zeigen kann. Und das ist etwas, was in der Krise hilfreich sein kann. Die innere Kraft, die zu diesem Mut führt, steht manchen Menschen auf natürliche Weise zur Verfügung. Andere lernen es durch Achtsamkeit, diesen ›Mut zum Unsicher-Sein‹ zu entwickeln.
Claudia Dolle
(Literatur bei Verfasserin).