Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Antje, 52, ist immer ein ausgeglichener Mensch gewesen. Seitdem sie 49 ist, erkennt sie sich selbst nicht wieder. So manche Nacht verbringt sie schlaflos. Am frühen Morgen peinigen sie Gedanken an ihren Job. Sie macht sich Sorgen um die Familie, ihren Mann, ihre betagte Mutter. Gerädert steht sie auf, schleppt sich müde zur Arbeit. Dort bricht sie schon mal in Tränen aus. Schnell wird ihr alles zu viel. Sie, die früher alles mit Zuversicht angegangen ist, reagiert zunehmend ängstlich. Im Auto ist ihr am Steuer schon einige Male schwindelig geworden. Ihr Mann musste sie abholen. In anderen Phasen sind diese Beschwerden wie weggeblasen.
Antje ist kein Einzelfall. Viele Frauen erleben in der Zeit um die Menopause eine Verschlechterung ihres psychischen Befindens. Stimmungslabilität und Reizbarkeit, Nervosität, Schlafstörungen und tiefe Niedergeschlagenheit sind typische Symptome. Selbst „richtige“ Depressionen können in dieser Zeit vermehrt auftreten.
Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Häufig spielt der Verlust der körpereigenen Produktion der Sexualhormone, vor allem der Östrogene, eine Rolle. Die Menopause, also die letzte Regelblutung, tritt heute im Schnitt um das 52. Lebensjahr ein. Aber schon etwa fünf Jahre davor beginnt die Östrogenproduktion in den Eierstöcken nachzulassen. Damit verlieren Frauen eine natürliche Substanz, die bisher ihre psychische Stabilität unterstützt hat. Östrogene beeinflussen im zentralen Nervensystem Botenstoffe wie Serotonin oder Noradrenalin, die für das seelische Befinden wichtig sind. Wahrscheinlich beeinflussen Östrogene die kognitiven Funktionen positiv und mildern Auswirkungen von Stress. Die typischen Anzeichen für eine nachlassende Produktion dieses Hormons sind Hitzewallungen und Schlafstörungen. Beides wird als unangenehm und kräftezehrend empfunden und kann deshalb zusätzlich zur psychischen Erschöpfung beitragen.
Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Häufig spielt der Verlust der körpereigenen Produktion der Sexualhormone, vor allem der Östrogene, eine Rolle. Die Menopause, also die letzte Regelblutung, tritt heute im Schnitt um das 52. Lebensjahr ein. Aber schon etwa fünf Jahre davor beginnt die Östrogenproduktion in den Eierstöcken nachzulassen. Damit verlieren Frauen eine natürliche Substanz, die bisher ihre psychische Stabilität unterstützt hat. Östrogene beeinflussen im zentralen Nervensystem Botenstoffe wie Serotonin oder Noradrenalin, die für das seelische Befinden wichtig sind. Wahrscheinlich beeinflussen Östrogene die kognitiven Funktionen positiv und mildern Auswirkungen von Stress. Die typischen Anzeichen für eine nachlassende Produktion dieses Hormons sind Hitzewallungen und Schlafstörungen. Beides wird als unangenehm und kräftezehrend empfunden und kann deshalb zusätzlich zur psychischen Erschöpfung beitragen.
Wichtiger Ansprechpartner für Frauen ab 40: der Gynäkologe
Frauen, deren seelisches Befinden sich nach dem 40. Lebensjahr auffällig verschlechtert, sollten daran denken, dass dies mit der beginnenden Menopause zu tun haben könnte. Sie sollten deshalb ihren Frauenarzt aufsuchen und sich beraten lassen. Bei leichten Gemütsschwankungen, die in den Wechseljahren wegen der Hormonumstellung völlig normal sind, reichen Präparate mit Johanniskraut, Traubensilberkerzenextrakt oder Rhabarberwurzel oft aus. Auch ätherische Öle können hilfreich sein. Sollten die Stimmungsschwankungen eindeutig hormonell bedingt sein, kann außerdem eine Hormonersatztherapie in Erwägung gezogen werden. Neuere Studien legen nahe, dass Hormone nicht nur bei Hitzewallungen segensreich sind, sondern eventuell sogar antidepressiv wirken. Vor allem dem natürlichen 17-ß-Estradiol, welches das absinkende körpereigene Estradiol ersetzt, wird eine positive Beeinflussung der Psyche zugesprochen.
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Körperliche und psychosoziale Veränderungen
Nicht außer Acht gelassen werden dürfen darüber hinaus die vielfältigen psychosozialen und körperlichen Veränderungen, die Frauen in dieser Zeit erleben. Es handelt sich um eine Lebensphase, in der oft viele Belastungen aufeinandertreffen. Durch den Verlust der Fruchtbarkeit fühlen sich Frauen in den Wechseljahren oft weniger attraktiv. Der Körper ist weniger straff, das Gewicht steigt, die Gesichtskonturen sacken ab, Falten werden sichtbarer. Das Selbstbewusstsein leidet. Gleichzeitig kommt es in diesem Lebensabschnitt häufig zu großen Umbrüchen: die Kinder verlassen das Haus, die eigenen Eltern werden pflegebedürftig, die Arbeitsbelastung nimmt zu oder Jobverluste bedrohen die Existenz.
In der Freizeit aktiv werden
In der anstrengenden Zeit des Wechsels sollten sich Frauen selbst etwas Gutes tun: Das kann ein Einkaufsbummel mit der besten Freundin sein, ein Spielabend mit der Familie, ein gemütliches Abendessen mit guten Freunden. Ausflüge zu einem bisher unbekannten Ziel unternehmen, ein altes Hobby wieder aufnehmen oder ein neues entdecken. So kann man neue, willkommene Impulse setzen, die die Stimmung heben. Aktive Beschäftigungen in der Freizeit wirken sich viel besser auf die Gemütslage aus als beispielsweise ein Fernsehabend auf der Couch. Und wer bisher sportlich nicht aktiv war, sollte das in den Wechseljahren unbedingt nachholen. Wenn wir laufen, schwimmen oder Rad fahren, produzieren wir den Neurotransmitter Dopamin. Dopamin stimuliert das Belohnungssystem im Gehirn, das Freude, Glück oder Zufriedenheit auslöst.
Entspannen, aber richtig
Entspannung wirkt dem Blues der Wechseljahre entgegen. Ein warmes Schaumbad mit einem wohlriechenden Badezusatz, ein leckeres, in Ruhe genossenes Essen oder Entspannungstechniken, wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung, sind nur einige Beispiele für die dringend benötigten Wohlfühlmomente. Viele Krankenkassen bieten darüber hinaus Anti-Stress-Programme in Kooperation mit externen Partnern an. Auch ein Blick in das örtliche Volkshochschulverzeichnis kann sich lohnen.
Im Tagesverlauf sollte man sich besonders in den Wechseljahren bewusst Pausen gönnen: die Arbeit fünf bis zehn Minuten ruhen lassen, eine Tasse Tee trinken, kurz an die frische Luft gehen, Sauerstoff tanken, um sich regenerieren zu können.
Mit Ernährung die Psyche stärken?
Eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Obst und Fisch beeinflusst unser Gemüt positiv. Dass Omega-3-Fettsäuren Herz und Kreislauf stärken und den Cholesterinspiegel günstig beeinflussen, ist längst kein Geheimnis mehr. Dass Omega-3-Fettsäuren sich auf die Stimmung günstig auswirken können, dürfte weniger bekannt sein. Walnüsse, fetter Seefisch, wie Lachs oder Makrele, gehören ab sofort auf den Speiseplan. In Leinöl, Rapsöl und Soja finden sich ebenfalls reichlich Omega-3-Fettsäuren.
An Depressionen erkrankte Patientinnen weisen häufig einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel auf. Vitamin D ist in vielen Lebensmitteln nur in geringer Menge enthalten. Die Ausnahme sind Lebertran (Dorschleber) und fettreiche Fischarten. Der Körper stellt Vitamin D zu 90 Prozent über die Haut selbst her. Alles was er dazu braucht, ist UV-Strahlung, also Sonnenlicht. Deshalb empfehlen sich regelmäßige Spaziergänge, am besten zur Mittagszeit und möglichst unbedecktem Gesicht. Das ist besonders in den lichtarmen Monaten von Oktober bis Februar wichtig. Zusätzlich können Patientinnen in dieser Jahreszeit täglich Vitamin-D-Präparate mit 1.000 i. E. einnehmen.
Wann ist eine Psychotherapie sinnvoll?
Wenn die psychischen Beschwerden stark sind und schon längere Zeit bestehen, dann sollten sich Frauen in den Wechseljahren nicht scheuen, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologischen Therapie, seit Kurzem ist auch die Systemische Therapie eine Kassenleistung.
Reicht eine Psychotherapie aus oder müssen Medikamente verschrieben werden?
Wenn es sich um eine mittlere oder sogar schwere Depression handelt, sollte die psychotherapeutische Behandlung durch ein Antidepressivum ergänzt werden. Antidepressiva machen, entgegen landläufiger Meinung, nicht abhängig. Sie verändern auch nicht die Persönlichkeit. Eher trifft das Gegenteil zu: die Medikamente unterstützen das Gehirn dabei, sein biochemisches Gleichgewicht wiederzuerlangen. Im besten Fall ist die Patientin bereits nach wenigen Wochen symptomfrei. Das dürften viele Betroffene als große Erleichterung betrachten, denn sie fühlen sich endlich wieder „normal“.
Patientinnen, denen eine Medikation empfohlen wird, sollten sich unbedingt an Psychiater wenden. Diese Fachärzte für Psychische Erkrankungen können am besten einschätzen, welches Medikament am besten zum Symptombild der Patientin passt. Sie können auch ermessen, wie lange das verordnete Antidepressivum eingenommen werden sollte und kennen Risiken, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Wann ist ein Aufenthalt in einer Fachklinik erforderlich?
Manchmal ist es sinnvoll, Patientinnen aus ihrem Umfeld herauszunehmen, damit sie sich ganz auf sich und ihre Gesundung konzentrieren können. Vielen tut dieser räumliche und zeitliche Abstand zur Familie und zur Arbeitsstelle gut. In einer psychosomatischen Klinik, wie der Vitos Klinik für Psychosomatik Eltville, kommen vielfältige Therapieangebote zum Einsatz. Viele dieser Therapieformen können ambulant kaum organisiert werden. Oft sind die Patientinnen auch nicht mehr in der Lage, sich ein solches Programm selbst zusammenzustellen. Wir sorgen für die Komplettbetreuung mit ärztlichem und therapeutischem Personal sowie regelmäßigen und ausgewogenen Mahlzeiten. Den wöchentlichen Therapieplan stellen wir gemeinsam mit den Patientinnen zusammen. Neben einer Psychotherapie im Einzelgespräch bieten wir psychotherapeutische Gespräche in Gruppen von acht bis zehn Patienten an. Außerdem gibt es unterschiedliche Entspannungsverfahren sowie Bewegungs- und Kreativtherapien, wie Kunst-, Ergo- und Musiktherapie. Die Vitos Klinik für Psychosomatik Eltville hat eine wunderschöne Lage, auch das trägt zur Genesung bei. Die Kosten für eine Behandlung in der Klinik übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen. Bei entsprechender Dringlichkeit sind wir derzeit in der Lage, Aufnahmen relativ kurzfristig zu realisieren.
[1] Schweizerische Menopausengesellschaft, Prof. Dr. Anita Riecher-Rössler, https://meno-pause.ch/psyche_depression, Stand. 3.1.2020